Vortrag mit Dennis Pennel

13.11.2012

Ort:

Eupen

Am 13. November luden das Jugendbüro der DG, in Zusammenarbeit mit dem Kreis Schule und Wirtschaft sowie JCI Eupen und Umgebung, zum Vortragsabend in französischer Sprache mit dem Titel « Les jeunes et l’entreprise dans un monde du travail en pleine mutation » ein.

Einleitend meinte Frau Wintgens vom Jugendbüro, die Idee sei im Nachgang zu einer Umfrage unter Jugendlichen der DG entstanden. Die 3 Organisatoren des Abends hätten leicht zusammengefunden da sie gleiche Anliegen haben. Ministerin Isabelle Weykmanns hob ihrerseits einleitend hervor, dass die Zahl der Selbständigen in der DG seit Jahren rückläufig sei, selbst von den Landwirten „bereinigt“. Ansätze lägen in der sogenannten nicht-formalen Bildung (soft-Skills).

Herr Pennel stellte sich als Beobachter vor, der im ständigen Kontakt und länderübergreifend mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen stehe. Dabei habe er sämtliche Feststellungen machen können, die er als Revolution der Arbeit umschreibt; das Wort Krise braucht er bewusst nicht. Im Wesentlichen deckte sein Vortrag Änderungen und Tendenzen in der Gesellschaft auf. Lösungsansätze oder Verbesserungsvorschläge gab es keine.

Die Veränderung der Arbeitswelt sei auf 7 Faktoren zurückzuführen, unter Anderem: die Globalisierung, die Alterung der Gesellschaft, die Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie. Ein besonderes Augenmerk ging an die sogenannte Generation „Y“ (geboren >1980).

Er enthielt sich mehrmals davor, die Änderungen zu bewerten, sie seien einfach die Realität. Unterm Strich glaube er, die Änderungen würden sich insgesamt positiv auswirken, weil er ein Optimist sei…

Die Fragen und Anregungen nach dem Vortrag von rund einer Stunde waren sehr zahlreich. Ebenso blieben die Gäste auch im Nachhinein zum informellen Austausch – ein Zeichen von der Relevanz des Themas. Ursprünglich waren die Organisatoren von 50 Gästen ausgegangen; rund 40 sind es gewesen. Das Publikum bestand zum Großteil aus Lehrkräften; man hätte sich mehr Arbeitgeber wünschen können, da ebenso Teil des Zielpublikums. Die Organisatoren verabschiedeten sich untereinander jedenfalls mit den Worten „Bis zum nächsten mal!“.

Hier einige losgelöste Gedanken aus dem Vortrag:

– Jugendliche sind heute nach wie vor motiviert zu arbeiten, aber sie haben die beruflichen Erfahrungen ihrer Eltern gesehen und dementsprechend sind sie Arbeitgebern gegenüber misstrauischer geworden – dies umso mehr ein Unternehmen groß ist. Im Umkehrschluss ist dies eine Motivation die Selbstständigkeit zu wagen.

– Die Gesellschaft ist von Individualismus geprägt. Das ist noch nicht gleichbedeutend mit Egoismus. Es ist eine Abkehr von Kollektivismus.

– Ein immer wichtigeres Kriterium für Arbeitnehmer ist, dass die Arbeit einem ähnlich sein soll, d.h. der Persönlichkeit angepasst, und nicht mehr umgekehrt.

– Aufgrund der Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie ist die Arbeit nicht mehr unbedingt ein Ort wohin man sich begibt, sondern wird zur Aufgabe die zu erledigen ist, nach dem Motto „Mein Büro ist da, wo ich mich befinde.“ (Herr Pennels Sicht der Wirtschaft beschränkte sich auf den Dienstleistungssektor.)

– Mit Erhöhung des Rentenalters koexistieren auf dem Arbeitsmarkt 4 bis 5 Generationen:

„Stille“ Generation (>1925)

„Baby Boomers“ (>1946)

„X“ (>1964)

„Y“ (>1980)

„Z“ (>2000)

Dies beherbergt natürlicherweise mehrere Spannungsfelder, z.B. im Management.

– In Zukunft werde im Arbeitsplatz das Sein können ebenso wichtig wie das Können werden.

– Ein Zitat: „Im 21. Jahrhundert wird die wesentliche Tätigkeit der Unternehmen darin bestehen, verstreute Arbeitsgemeinschaften zu kultivieren.“ Das Zitat veranschaulicht er am Beispiel des Flugzeugbauers Boeing, dass 70% der Flugzeugteile von Subunternehmern produzieren lässt und somit in Wahrheit nur ein „Zusammenbauer“ ist.

– Man könne davon ausgehen, dass jede repetitive Aufgabe früher oder später robotisiert werde. Dies werde Berufsfelder verschwinden lassen, aber auch neue werden sich auftun.

Bilder.

Galerie

Mehr.